Potentieller Nachwuchs im Plenum

In meinem üblichen Alltag bekomme ich angewandte Politik nur als unterhaltsames Spektakel in Form der Bundestagssitzungen im Fernsehen oder noch spärlicher: einmal pro Woche im Sozialkundeunterricht, mit. Diese Impressionen änderten sich schließlich am 27. April.

An diesem Tag fand der Girls’ Day im Thüringer Landtag in Erfurt statt, an dem ich großzügigerweise teilnehmen durfte. Bereits kurz nach meiner Ankunft und einer Begrüßungsrede wurden drei weitere Schülerinnen und ich aus der zehnten Jahrgangsstufe unserer Schule direkt in die Plenarsitzung geführt. Dort durften wir eine halbe Stunde Debatten und Reden belauschen, welche zumindest größtenteils inhaltlich und rhetorisch eindrucksvoll waren. Zudem wurden in dieser Zeit schon einige Seitenblicke auf so manche bekannte Volksvertreter geworfen, wie zum Beispiel Bodo Ramelow.

An diesen überaus gelungenen Tagesbeginn schloss sich eine Führung durch das gesamte Gebäude an: Vom öffentlich zugänglichen Erdgeschoss ging es in die Bibliothek, zum Versammlungsraum des Verwaltungsausschusses bis hinauf in den neunten Stock zum Büro der Landtagspräsidentin. Während dieser Wanderung trafen wir auf mehrere unparteiische Leute des Fachpersonals, von denen die Gruppe unzählige hilfreiche Informationen über zukünftige Ausbildungen und Studiengänge erhielt. Vor allem bei diesem Programmpunkt ging es um den eigentlichen Grund des Girls’ Day: eine vielseitige Berufsorientierung vollkommen frei von äußeren Einflüssen bezüglich stereotyper Geschlechtsklischees. Junge Frauen und Männer sollen die Möglichkeit haben ihre Zukunft nach eigenen Wünschen und Interessen zu gestalten und sich nicht von veralteten gesellschaftlichen Vorstellungen einschränken lassen.

Die Präsidentin des Landtages, Birgit Pommer, welche wir kurz darauf treffen durften, stellte sich als eine inspirierende und sympathische Person heraus, welche genauso, nach ihren eigenen Aussagen, ein Lied von Sexismus in Vorständen und dem Arbeitsalltag singen kann. Genauso ermutigte sie unsere Gruppe weiter an unseren Zielen festzuhalten und dafür zu kämpfen. Nach diesem Tageshighlight gönnten wir uns eine Mittagspause, bei der wir in der Kantine urplötzlich unseren Ministerpräsidenten, Bodo Ramelow, antrafen, welcher uns auch überaus freundlich grüßte. Anschließend speisten wir im Fraktionsraum der SPD. Darauf folgte eine Fragen-, Antworten- und Debattenrunde Angesicht zu Angesicht mit weiteren passionierten Politikern. So nahm der Tag einen aufschlussreichen Abschluss.

Nach meinen soeben beschriebenen Erfahrungen würde ich jeder politikinteressierten Person zu einen Besuch im Landtag raten. Der Girls’ Day hat mir unglaubliche Chancen ermöglicht und ich hoffe, dass das Gleiche bei vielen weiteren jungen Frauen genauso erreicht wird.

Geschrieben von Mara Beinersdorf

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