Einigen wird es mit Sicherheit aufgefallen sein, dass unsere Schule gestern, am 27. Januar, die deutsche Nationalflagge gehisst hat. Flaggen werden oftmals als Symbol von Trauer oder im Bezug auf ein bestimmtes Ereignis innerhalb eines Landes gehisst. Aber warum nun ausgerechnet gestern unsere Schule die Nationalflagge gehisst hat weiß wahrscheinlich nicht jeder. In Deutschland gibt es insgesamt drei Tage an denen trauerbeflaggt wird, einer dieser Tage ist der 27. Januar. Am 27. Januar 1945 wurde das nationalsozialistische Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee befreit. In Deutschland ist der 27. Januar deshalb seit 1996 ein offizieller Gedenktag. International wurde besagter Tag jedoch erst im Jahre 2005 als Gedenktag festgelegt.
Das Staatstheater Meiningen hat im Rahmen des internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocausts eine Lesung in der Strupp‘schen Villa veranstaltet. Ab 18.30 Uhr war die Dauerausstellung „Jüdische Geschichte und Antisemitismus“, unter der Leitung von Herrn Gan, geöffnet. Die eintrittsfreie Lesung begann dann um 19 Uhr mit den Schauspieler*innen Michael Jeske, Pauline Gloger und Jan
Wenglarz, Gesang von Marianne Schechtel und Begleitung auf dem Piano von Tamara Lorenzo Gabeiras.
Vorgelesen beziehungsweise gesungen wurden unter anderem „deux mélodies hébraïques“ (1914) von Maurice Ravel, einem französischen Komponisten, die „Todesfuge“ (1947) von Paul Celan, ein Gedicht inspiriert von seinen eigenen Erfahrungen in den Konzentrationslagern. Aber auch Werke von Victor Ullmann wurden dargebracht, welcher einen großen Teil seiner Werke im KZ Auschwitz-Birkenau schuf, und „weiter leben“ (1992) von Ruth Klüger, einer Überlebenden des Holocaust, die ebenfalls Theresienstadt und Auschwitz-Birkenau durchlief.
Insgesamt war die Vorlesung zum Gedenken an die Opfer des Holocausts eine sehr lehrreiche und ergreifende Veranstaltung.
Artikel von: Florentine Dörr (10/3)